Liebe allein genügt nicht
Wenn der Tag stressig war, möchte man an nichts mehr denken, nur noch möglichst bald schlafen gehen und Licht aus. Genau so fühlte ich mich gerade.
Eigenartig, aber genau dann laufen mir meist die hübschesten Jungs über den Weg. Ich habe wirklich das Gefühl, die Achtzehn- bis Zwanzigjährigen stehen speziell auf erschöpft aussehende, abgearbeitete Manager-Typen wie mich. Dynamik, jugendliches Aussehen – ach was, das zählt nicht, dynamisch und jugendlich sind sie selbst. Fertig müssen die Männer sein.
Ich weiß nicht: ich sehe ja vielleicht nicht schlecht aus, aber wenn ich einen 14-Stunden-Tag hinter mir habe, finde ich mich nicht mehr so toll.
Es ist kurz vor zehn, als ich aus meinem Büro komme. Ich gehe Richtung U-Bahnhof. Mein Auto habe ich vor kurzem abgeschafft: zeitraubend, teuer, und man lernt auf der Fahrt niemanden kennen.
Kurz vor dem Bahnhof spricht mich ein Junge an. „Wo denn hier die U-Bahn Richtung Bornheim fährt?“ — „Komm mit“, sage ich, „das ist meine Richtung.“ Natürlich merke ich schon, dass der Junge verdammt gut aussieht, aber im Moment interessiert es mich nicht, wirklich nicht.
Ich muss auch die U-Bahn Richtung Bornheim nehmen, und so sitzen wir uns schließlich im Abteil gegenüber. Ich könnte ihn jetzt mustern, wie ich oftmals Jungen mustere, könnte versuchen, ihn mir nackt vorzustellen, wie ich mir oftmals Jungen nackt vorstelle, aber jetzt starre ich nur aus dem Fenster gegen die schwarzen Tunnelwände. Stattdessen mustert er mich. „Sie sehen aber ganz schön müde aus“, sagt er. „Ja“ antworte ich, „bin ich auch. Ist ein harter Tag gewesen.“
„Probleme?“
„Nein, nein, eigentlich nicht, es war ein ziemlich erfolgreicher Tag. Aber auch Erfolge machen müde. — Schöne Müdigkeit. – Ich beklage mich ja auch gar nicht.“
Er sieht mich weiter an. „Was machen Sie denn beruflich?“
„Ich bin Unternehmensberater. Spezialität: Schuldenmanagement. Wenn dir also mal ein paar Millionen fehlen, wende dich vertrauensvoll an mich.“
„Das mache ich ganz bestimmt. Wo müssen Sie denn aussteigen?“
Da werde ich nun doch hellhörig. Ich sehe mir den Boy noch einmal an, und erst nun nehme ich seine Niedlichkeit richtig wahr: er ist schlank, aber nicht dünn, dazu wirkt er zu sportlich. Die schwarzen Locken fallen bis auf die Schultern, er hat etwas Südländisches an sich. Sein Hemd ist ziemlich weit aufgeknöpft, und ich kann den Ansatz einer makellos glatten, braungebrannten Brust erkennen. Er hat ein hübsches Gesicht, vor allem sein offener Blick gefällt mir. Doch weiß ich nicht recht, was diese Offenheit bedeutet.
„Äh … wo ich aussteigen muss? Übernächste, Station Fürstenberg.“
„Ah ja. Ich müsste weiterfahren bis Roderberg.“
„Auch schön.“ Na ja.“
Schließlich lade ich ihn auf eine Tasse Tee zu mir ein, nachdem er sich bitter über sein hässliches Roderberg beklagt hat. Noch immer weiß ich nicht, worauf diese Geschichte hinauslaufen soll. Ich fühle mich so schlapp.
Immerhin ist der Junge recht anstellig. Zu Hause kümmert er sich um den Tee, während ich unter die Dusche springe. Als ich im Bademantel wieder herauskomme, stehen Kanne und Tassen und alles schon auf dem Tisch.
„Sie wohnen aber toll hier“, sagt er bewundernd, „wenn man bedenkt, dass Sie nicht einmal ein Auto haben …“
„Ich kann mir kein Auto leisten.“
„Sehr lustig.“
„Ich sagte nicht: finanziell nicht leisten. Ich meine: zeitlich nicht leisten. Überlege mal, wie lange es dauert, bis ich mich von hier durch den Berufsverkehr zu meinem Büro gequält habe. Dann geht so ein Wagen kaputt, man muss ihn in die Werkstatt bringen, dann baut man Unfälle, dann wird aufgebrochen … Nein, wirklich, wenn man es als Statussymbol nicht dringend braucht: bloß weg damit.“
„Sehr progressiv, sehr progressiv …“, sagt er verträumt, „mein Vater fährt einen Opel.“
Dann, plötzlich: „Sie haben ganz schön viele Muskeln.“
„Na ja, ich rudere manchmal.“ Er fährt mit den Spitzen seiner Finger an meinem nackten Unterschenkel entlang. „Später möchte ich auch mal so viele Muskeln haben.“
„Das wird schwierig werden. Du bist nun einmal sehr schlank gebaut. Muskeln sind zum größten Teil eine Frage der genetischen Disposition.“
„Hm. Schade.“
„Wieso? Du siehst doch gut aus.“
Er lächelt mich an: „Finden Sie?“ Er schlägt den Bademantel weiter zurück, streicht nun auch meinen Oberschenkel weiter hoch. Woher nimmt er diese Sicherheit? Ich könnte doch nicht wollen. Aber natürlich will ich.
Ich fühle mich überhaupt nicht mehr schlapp.
Mein Schwanz regt sich. Unter dem Bademantel, noch dem Blick des Jungen verborgen, wächst er langsam. Ich habe einen ziemlich großen, kräftigen Schwanz (damit habe ich schon manchen Jungen schwach gemacht), er zuckt und windet sich, während der Junge nun mit beiden Händen meine Schenkel betastet.
Ein Ruck, und mein steifer Schwanz schlägt den Bademantel ganz zurück, liegt nun offen da, ein schwerer, langer Hammer, ich freue mich jedes Mal, wenn ich ihn sehe.
Der Junge hält inne, starrt den Schwanz an, hat wohl noch nie einen so großen gesehen, sieht mir ins Gesicht, wieder mit diesem offenen Blick, dann wieder an mir herunter.
Bestimmt eine Minute vergeht, bevor er sich ein Herz fasst und seine Hand auf meinen Ständer legt, der sich gleich unter der Berührung dieser zarten, heißen Hand aufbäumt. Er spielt mit meinem Schwanz, wie eben nur junge, unverbrauchte Boys mit einem Schwanz spielen können. Er prüft, wie weit sich die Vorhaut zurückziehen lässt, drückt die harte Kuppe, prüft, ob sich der Schlitz erweitern lässt. Fährt hinunter an meinen großen Sack, wiegt ihn in der Hand …
Ich lehne mich zurück, schließe die Augen und denke an nichts, lasse mich nur noch von dem unbekannten Jungen verwöhnen. Wieder vergeht einige Zeit, bis ich seine weichen Lippen an meiner Kuppe spüre. Nun auch die heiße Zunge, die sanft die Spitze berührt. Er nimmt meinen Kolben tiefer in den Mund, ganz tief, saugt ihn ein, leckt den Schaft, und ich streichle seinen Kopf, die vollen Locken, die nackten Schultern unter dem Hemd. Er richtet sich auf: streift meinen Bademantel ganz zurück, so dass ich nackt vor ihm liege, er fällt nach vorn, birgt seinen Kopf an meiner Brust, küsst sie, küsst meinen Hals, nun meinen Mund, ganz zart, aber nicht schüchtern.
Warum mag mich der Junge so gern?
Ich verstehe das nicht. Jedenfalls mag ich ihn, mag sein Wesen, sein Gesicht, seinen Körper, den ich noch gar nicht richtig kenne.
Wir küssen uns, ich nehme ihn in den Arm und knöpfe sein Hemd auf. Der Oberkörper ist einzigartig, die Haut wie aus Seide. Ich ertaste seine kleinen Brustwarzen, den mageren Bauch, den schön geschwungenen Rücken, gehe mit der Hand wieder hinunter bis unter die Hose, dort, wo der Po beginnt. Er knöpft sich die Hose nicht auf, das muss ich selbst tun.
Schon habe ich einen schlanken, steifen Schwanz in der Hand, er passt zu seiner anmutigen Gestalt. Ich streichle den Schwanz, und der Junge erzittert vor Geilheit. Sein Po fühlt sich gut an, mit einer Hand halte ich ihn, drücke ihn an mich. Er fährt wieder mit seinem Kopf herunter, wieder an meinen Schwanz, den er küsst und leckt, und ich drehe ihn herum, so dass ich mein Gesicht zwischen seine heißen, festen Schenkel drücken kann, der Schwanz pulsiert an meinen Wangen.
Auch ich lasse mir Zeit, bis ich ihn in den Mund nehme, und unten stöhnt der Junge vor Erregung.
Junge Schwänze muss man sanft blasen. Sie reagieren äußerst empfindlich auf die kleinste Berührung, den leisesten Druck. Sie haben noch wenig mit anderen Menschen zu tun gehabt und sind deshalb besonders leicht erregbar. Das gilt auch für den Sack, besonders wenn er nur wenige Haare hat. Und überhaupt für die ganz dünne Haut.
Ich lecke und küsse seine Schenkel, die Oberschenkel, über die Knie weiter nach unten und wieder zurück zu dem schlanken, geraden Schwanz.
Er hat sich in meinen Schwanz verliebt, er bläst und leckt und küsst ihn, als sei er ein Fetisch. Ich drücke ihn tiefer in seinen Rachen hinein, immer geiler werde ich, genau wie er, der nun mit seinem Schwanz meinen Mund sucht, ich nehme ihn auf, und er fickt sanft, ganz langsam zunächst, hinein.
Die Bewegungen sind leicht und entspannt, allmählich werden sie schneller, auch ich ficke ihn nun in den Mund, Seite an Seite liegen wir, halten uns eng umschlungen und stoßen immer schneller und tiefer dem anderen in den heißen Mund. Zum ersten Mal kommt so etwas wie jugendliche Wildheit in seine Bewegungen, immer tiefer bohrt er seinen Ständer hinein, mir vergeht das Atmen, er ist maßlos geil, lange kann es nicht mehr dauern.
Er fickt und bläst und stöhnt, klammert sich an mich, jetzt, jetzt schießt sein Saft in mich hinein, heiße Strahlen jungen Samens, der wundervoll schmeckt und den ich gierig hinunterschlucke. Er treibt meine Erregung auf den Gipfel, während er immer weiter stößt, um mir auch seine letzten Neige zu geben. Immer tiefer bohrt sich mein Schwanz in seine Kehle, ich sehe die vollen Lippen, die sich fest um meinen Schaft schließen, das schöne Gesicht, die schwarzen Locken, den Körper, der sich an mich presst.
Ich kann nicht mehr, ich spritze ab, tief in ihn hinein – damit er alles schlucken kann, damit ihm nichts entgeht. Ich spritze viel und erwarte, dass er irgendwann nicht mehr kann, dass er meinen Schwanz entlässt und sich die letzten Strahlen auf sein Gesicht ergießen. Aber nein – er nimmt alles auf, schluckt und schluckt und prüft zum Schluss mit seiner Zunge, ob da nicht noch mehr ist, was ich ihm geben kann.
Aber nein, es ist nichts mehr da, nicht für den Moment jedenfalls, ich habe alles an ihn abgegeben, was ich hatte.
Es ist ja nicht so, dass ich bei Jungen erfolglos bin. Ich lerne öfter mal welche auf der Straße kennen, lade sie zu mir ein und vernasche sie. Aber meistens stellt sich nach dem Sex – und mag er noch so gut gewesen sein – ein Gefühl der Leere ein. Man liegt nebeneinander und hat sich nichts zu sagen. Oder – noch schlimmer – die Jungen entwickeln die leidenschaftlichsten Gefühle, und man hat diesen Gefühlen nichts entgegenzusetzen als die Lust an einem schönen, jungen Körper, der auch einem anderen Menschen gehören könnte. Hier aber ist es ganz anders.
Wir liegen lange Zeit still, bevor der Boy seine Position ändert, wieder – wie zu Anfang – seinen Kopf auf meine Brust legt. „Du hast aber eine ganz schön breite Brust“, sagt er. Jetzt duzt er mich. „Wie heißt du eigentlich?“ frage ich ihn. „Michel, und du?“
„Frederik.“
Wieder vergeht einige Zeit. „Sag mal – musst du nicht allmählich nach Hause zu deinen Eltern?“
„Lieber nicht.“
„Wieso nicht?“
„Wenn ich jetzt nach Hause komme, schlägt mich mein Vater, weil ich so spät bin. Wenn ich erst morgen früh komme, nimmt er mich in den Arm, weil er sich solche Sorgen gemacht hat und die ganze Nacht nicht schlafen konnte.“
„Dann scheint dich dein Vater ja ziemlich lieb zu haben.“
„Na ja – Liebe allein genügt nicht. Zu viert in einer Drei-Zimmer-Wohnung!“
So geht das Gespräch noch eine Weile weiter. Er mag seinen Vater nicht, weil er sich halbtot für die Familie arbeitet und sich trotzdem nicht mehr leisten kann als diese Drei-Zimmer-Wohnung und einen Opel.
Michel möchte bei mir schlafen, und natürlich kann ich ihm das unmöglich abschlagen. Wenigstens bringe ich ihn noch dazu, bei seinem Vater anzurufen, der ihn fürchterlich als schwule Sau beschimpft, so etwas habe er großgezogen, der eigene Sohn, aus dem er mal etwas habe machen wollen, und jetzt das – und so weiter. Über Lautsprecher höre ich alles mit.
„Siehst du, was ich meine?“ sagt Michel ein wenig traurig, als er auflegt. „Liebe allein genügt nun einmal nicht.“ Die Traurigkeit währt nicht allzu lange.
Eine halbe Stunde später schläft Michel ruhig in meinen Armen ein.